Von Bodenwerder zur Müritz
Eine „Seh-Fahrt“ vom 23.06.2006 
bis zum 05.07.2006. 
Logbuch der MY „Ganymed“  GÖ-J 289
Skipper: Martin
Crew: Jutta
 
Boot: Ganymed (II)
 
 
 
 
 
Donnerstag, 22.06.2006 15:00
 
 Nachdem 
wir den eigentlich schon für letzten Samstag geplanten Start aus 
gesundheitlichen Gründen verschoben hatten, ist es heute endlich soweit: Das 
Boot ist im Wasser, fast vollgetankt und mit ausreichend Proviant und allem sonstigen 
für die Fahrt beladen, die daheim gebliebenen Kinder sind mit ausreichend 
Kostgeld, Verpflegung und Instruktionen versorgt und es könnte theoretisch jetzt 
losgehen.  Da andererseits die Schleuse in Hameln wohl nur noch bis 20:00 
geöffnet ist, entschließen wir uns, die Nacht im Hafen in Bodenwerder zu bleiben 
und laden Babsi und Andreas ein, mit uns den Abend an Bord zu verbringen.
Nachdem 
wir den eigentlich schon für letzten Samstag geplanten Start aus 
gesundheitlichen Gründen verschoben hatten, ist es heute endlich soweit: Das 
Boot ist im Wasser, fast vollgetankt und mit ausreichend Proviant und allem sonstigen 
für die Fahrt beladen, die daheim gebliebenen Kinder sind mit ausreichend 
Kostgeld, Verpflegung und Instruktionen versorgt und es könnte theoretisch jetzt 
losgehen.  Da andererseits die Schleuse in Hameln wohl nur noch bis 20:00 
geöffnet ist, entschließen wir uns, die Nacht im Hafen in Bodenwerder zu bleiben 
und laden Babsi und Andreas ein, mit uns den Abend an Bord zu verbringen.  
 
Klar zum 
Auslaufen im Hafen des MCB Bodenwerder
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Freitag, 23.06.2006 09:45
Es geht los. Wir genießen die ersten paar Kilometer ohne 
irgendwelchen besonderen Vorkommnisse und erreichen bei sehr gemächlicher Fahrt 
nach eineinhalb Stunden die erste von insgesamt 24 Schleusen auf unserem Weg.
 
Freitag, 23.06.2006 11:15
War ja klar: Wir wollen das erste Mal im Leben die Schleuse 
Hameln benutzen und was passiert: Ausgerechnet heute steht natürlich ein Bagger 
in der Schleusenkammer und führt irgendwelche Reparaturarbeiten aus. Wir werden 
von der netten Schleusenfrau mit der Aussage vertröstet: „Das kann sich noch 
eine knappe Stunde hinziehen“, genießen solange die Sonne und warten...
 
 Und 
warten ...
Und 
warten ...  
Und warten ...
Und warten ...
 
 
 
 
 
 
 
  
 
Freitag, 23.06.2006 15:15  
Der Bagger ist weg, die Reparaturarbeiten abgeschlossen, 
und wir sind im Begriff, unsere erste Schleuse zu passieren. Nachdem uns die 
nette Schleuserin noch einige Tipps für’s Schleusen mit auf den Weg gegeben hat, 
haben wir die Schleuse für uns alleine und alles läuft glatt. Offenbar hat der 
Rest der WSA-Hameln-Belegschaft nichts besseres zu tun und versammelt sich am 
Ende der Schleuse, um uns beim schleusen zuzusehen.  
 
Freitag, 23.06.2006 17:35
Wir legen einen kurzen Zwischenstopp bei der Einfahrt zum 
Doktorsee in Rinteln ein, entscheiden uns aber dann, das Tageslicht auszunutzen 
und noch ein wenig weiterzufahren.
 
Freitag, 23.06.2006 19:00
 Wir 
beenden den Tag auf dem Campingplatz in Borlefzen bei Vlotho, auch wenn sich 
weder ein Hafenmeister noch sonst ein zuständiger Mensch auf dem 
(abgeschlossenen) Steg blicken lässt, was uns leider von ausschweifenderen 
Landgängen abhält.
Wir 
beenden den Tag auf dem Campingplatz in Borlefzen bei Vlotho, auch wenn sich 
weder ein Hafenmeister noch sonst ein zuständiger Mensch auf dem 
(abgeschlossenen) Steg blicken lässt, was uns leider von ausschweifenderen 
Landgängen abhält.  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Tageskilometer: 70
 
Samstag, 24.06.2006 07:45
 Abfahrt 
in Borlefzen. Wir dümpeln  mit gemächlichen 11 – 13 Km/h die Weser runter und geniessen die Landschaft. Alles in allem eine recht entspannende Art des 
Reisens, auch wenn wir von diversen Radfahrern überholt werden...
Abfahrt 
in Borlefzen. Wir dümpeln  mit gemächlichen 11 – 13 Km/h die Weser runter und geniessen die Landschaft. Alles in allem eine recht entspannende Art des 
Reisens, auch wenn wir von diversen Radfahrern überholt werden...
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Samstag, 24.06.2006 09:45
Über den sogenannten „Südabstieg“ wollen wir in den 
Mittellandkanal schleusen. Da sich trotz längerem Warten nichts tut und sich 
zudem sowohl die in der mitgeführten Karte gelisteten als auch die von der 
Auskunft mitgeteilten Telefonnummern als ungültig oder nicht erreichbar 
erweisen, befragen wir einen am anderen Weserufer liegenden Skipper und erhalten 
die Auskunft, dass die Südschleuse Sportboote nur noch als Beipack zur 
gewerblichen Schifffahrt schleust. Da hätten wir natürlich lange warten 
können... Also Leinen los und auf zur Schachtschleuse zwei Kilometer 
stromabwärts...
 
Samstag, 24.06.2006 10:45
 
 Das 
sind irgendwie doch leicht andere Dimensionen als in Hameln! Glücklicherweise 
haben wir die Schleusung zusammen mit dem Dicken da links knapp verpasst und 
durften dann etwas später mit nur einem anderen Sportboot hochschleusen. Wider 
Erwarten ging unsere zweite Schleusung überhaupt völlig problemlos über die 
Bühne.
Das 
sind irgendwie doch leicht andere Dimensionen als in Hameln! Glücklicherweise 
haben wir die Schleusung zusammen mit dem Dicken da links knapp verpasst und 
durften dann etwas später mit nur einem anderen Sportboot hochschleusen. Wider 
Erwarten ging unsere zweite Schleusung überhaupt völlig problemlos über die 
Bühne.
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
„Käpt’n 
Hook“ bei der Schleusenarbeit
 
 
 
 
 
(„Ihh, ist das hier alles glitschig, gib mal ‚nen 
Handschuh“)
 
Samstag, 24.06.2006 11:00 
Das war ja einfach ...
J
Wir sind im Mittellandkanal und 
tuckern mit 12 Km/h bei 1500 u/min gen Osten.  
 
Samstag, 24.06.2006 11:20 
Na toll! Wir haben noch keine zwei Kilometer auf dem Kanal 
zurückgelegt und werden direkt von einem entgegenkommenden 
Wasserschutz-Polizeiboot angehalten. („Allgemeine Verkehrskontrolle, Ham Sie 
Alkohol oder Drogen konsumiert?“) Da wir guten Gewissens versichern können, dass 
das berauschendste an Bord eine Flasche griechischer Wein ist, dürfen wir 
unbehelligt mit der Auskunft weiterfahren, dass auch die Polizisten nicht 
wissen, ob und/oder wo es am Kanal Normalbenzin zu tanken gibt.
 
Samstag, 24.06.2006 16:30 
Wir sind im „Lister Hafen“ mitten in Hannover angekommen 
(eine Bezeichnung, die sich als völlig übertrieben rausstellt, da der „Hafen“ 
lediglich aus einer Ausbuchtung im Kanal besteht, in der zwei Schwimmstege und 
zwei ehemalige Marine-Dampfer festgemacht sind, von denen einer als (Diesel-) 
Tankstelle und Pizzeria dient. Hier gibt’s die Auskunft, dass die eigentlich von 
uns zum Auftanken auserkorene Tankstelle in Seelze leider schon vor eineinhalb 
Jahren zugemacht hat, und die nächste wohl erst in Magdeburg einige Kilometer 
Elb-aufwärts zu finden ist. Au ha. Das könnte die Planung natürlich ein ganz 
klein wenig durcheinander bringen...
 Positiver Aspekt des Zwischenstopps: Zum ersten Mal gibt 
der DVB-T-Receiver tatsächlich etwas von sich, und zwar gleich über die gesamte 
Bandbreite inclusive Privatsendern. 
Kilometer bis jetzt: 164, die Tankanzeige steht noch auf 
gut „halbvoll“, noch 35 l in Kanistern vorhanden
 
Sonntag, 25.06.2006 10:00
Nachdem sich der Käpt’n beim Brötchenholen leider ein wenig 
in der Hannoverschen Innenstadt verlaufen hat, findet die Abreise etwas 
später als geplant statt. Da die Verbrauchsplanung durch die obige Aussage etwas 
durcheinander geraten ist, ist ab sofort Spritsparen angesagt, und wir schippern 
jetzt die meiste Zeit nur noch mit 10.5 – 11 Km/h bei 1250 U/min den Kanal 
entlang.  
 
Sonntag, 25.06.2006 11:00  
Wir kommen an der Schleuse „Anderten“ an.  Nach einer 
Dreiviertel Stunde Wartezeit werden wir zusammen mit einem Schubverband und 
einem halben Dutzend anderer Sportboote geschleust und sind um 12:15 wieder 
unterwegs. Wir stellen fest: Auch im Binnenbereich ist ein Funkgerät eine 
sinnvolle Anschaffung, und sei es nur, um an der Schleuse mal fragen zu können, 
wann es denn weitergeht. Will ich auch!
 
Sonntag, 25.06.2006 18:10 
Wir sind mit 15 km/h an der Abfahrt zum Elbe-Seitenkanal 
und am Yachtclub Fallersleben „vorbeigehetzt“ und haben die Schleuse „Sülfeld“ 
erreicht. Nach den Informationen in der Karte macht die eigentlich um 18:30 
Feierabend und wer durch will, sollte spätestens eine Viertelstunde vorher 
eingefahren sein. Haha!  
Wie mir der Schleusenwärter über die Info-Säule mitteilt, 
arbeitet die Schleuse im 24h-Betrieb. Vor uns warten noch zwei Schubverbände, 
„Wenn die einfahren sage ich Euch Bescheid, dann muss es aber schnell gehen, die 
werden schnell nölig, wenn sie wegen Sportbooten warten müssen“.  Als wir eine 
halbe Stunde später einfahren, haben wir noch nicht mal irgendwo eine 
Gelegenheit zum Festhalten gefunden, als sich die Schleusentore schließen und 
der Pegelstand sinkt.  Da der Schuber vor uns auch noch nicht festgemacht hat 
und seine Maschine immer noch läuft, werden wir ziemlich willkürlich in der 
Schleuse umhergespült und stehen fast quer. Zu allem Überfluß dreht sich die 
Ganymed mit der Badeplattform in eine eingelassene Leiter und mir bricht 
allmählich der kalte Schweiß aus. Glücklicherweise gelingt es mir, das Boot von 
der Wand wegzudrücken und wieder freizubekommen, bevor der Pegel soweit 
abgesunken ist, dass es sich ernsthaft in der Leiter verkeilt. Hätte bestimmt 
interessant ausgesehen, wenn das Boot in 12m Höhe in der Schleuse nur noch an 
der Badeplattform hängt....  Der Käpt’n des Schubers vor uns lacht sich fast 
tot, als er unsere verzweifelten Bemühungen sieht, das Boot wieder unter 
Kontrolle zu bekommen.
 
Sonntag, 25.06.2006 19:30 
Wir haben die Schleuse nahezu unbeschadet überlebt und laufen 
in den Hafen des MYC Wolfsburg, ca. 500 m hinter der Autostadt ein. Wieder ist 
kein Hafenmeister mehr aufzutreiben, also machen wir einfach fest, zapfen über 
den Landanschluss etwas Strom und genießen die Tatsache, dass auch Wolfsburg 
Bodenwerder in Sachen DVB-T offensichtlich deutlich voraus ist.  
Kilometerstand: 248  Die Tankanzeige steht auf knapp 
Viertelvoll, immer noch 35l in Kanistern.
 
Montag, 26.06.2006 10:45 
 Da 
immer noch kein Hafenmeister aufgetaucht ist, und nach Aushang am Büro vor 17h 
auch nicht zu erwarten ist, betrachten wir den verbrauchten Strom und die 
genossenen Duschen als freundliches Gastgeschenk und machen uns wieder auf den 
Weg. Der Tag vergeht relativ ereignislos und wir laufen gegen 16:45 in einen 
noch nicht in den Karten verzeichneten Sportboothafen in Haldensleben ein. Da 
sich die Tankanzeige inzwischen bedenklich der „Empty“-Marke nähert, fülle ich die 
verbleibenden 35l aus den Kanistern ein und mache mich unter zu Hilfenahme eines 
vom Hafenmeister geliehenen Bollerwagens und zweier weitere 25l-Kanister zu Fuß 
auf den Weg zu einer 2 Km entfernten Tankstelle, um weitere 85l Sprit zu 
besorgen.
Da 
immer noch kein Hafenmeister aufgetaucht ist, und nach Aushang am Büro vor 17h 
auch nicht zu erwarten ist, betrachten wir den verbrauchten Strom und die 
genossenen Duschen als freundliches Gastgeschenk und machen uns wieder auf den 
Weg. Der Tag vergeht relativ ereignislos und wir laufen gegen 16:45 in einen 
noch nicht in den Karten verzeichneten Sportboothafen in Haldensleben ein. Da 
sich die Tankanzeige inzwischen bedenklich der „Empty“-Marke nähert, fülle ich die 
verbleibenden 35l aus den Kanistern ein und mache mich unter zu Hilfenahme eines 
vom Hafenmeister geliehenen Bollerwagens und zweier weitere 25l-Kanister zu Fuß 
auf den Weg zu einer 2 Km entfernten Tankstelle, um weitere 85l Sprit zu 
besorgen.  
 Wir lernen einen Schweizer Skipper kennen, der mit einem 
9m-Boot allein durch Europa tourt und in den letzten Monaten 2200 Km 
zurückgelegt hat.  
 
Kilometerstand 301 Km, Tankanzeige steht wieder auf 
Halbvoll, 35l in Kanistern.          
 
„I’m walking ....“
 
 
 
 
 
 
 
Dienstag, 27.06.2006 08:35

Wir verlassen Haldensleben und erreichen um 10:45 das 
Schiffshebewerk Rothensee, wo wir nach über 220 Kanal-Kilometern den 
Mittellandkanal verlassen, um 7 Km elbaufwärts im alten Zollhafen in Magdeburg 
vollzutanken. Dummerweise haben wir nach 125l die Tankstelle „leergetankt“ und 
müssen halbverrichteter Dinge weiterfahren. Wenigstens ist es uns gelungen, hier 
noch ein paar Fender und eine aktuelle Karte der jetzt folgenden Gewässer zu 
erwerben. Die mitgeführte war von einem freundlichen Clubmitglied des MCB 
Bodenwerder ausgeliehen und stammte offensichtlich noch aus DDR-Zeiten. Wie sich 
später herausstellte, hat das Schiffshebewerk am nächsten Tag (28.6.2006) seinen Betrieb 
endgültig eingestellt und wir gehörten offenbar zu den letzten, die es genutzt 
haben. Hat doch auch mal was ;-)
Wir fahren ca. 15 Km Elb-abwärts und fädeln um 15:00 über 
die Niegripper Schleuse in den Elbe-Havel-Kanal ein, der seit 2003 die direkte 
Anbindung an den Mittellandkanal darstellt. Nachdem wir um 17:00 noch die 
Schleuse „Zerben“ passiert haben, erreichen wir gegen 21:05 die Schleuse 
„Wusterwitz“, die allerdings schon seit einer Stunde geschlossen ist.
Kilometerstand: 403, Tankanzeige: Viertelvoll, 35l in 
Kanistern
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
        Das Schiffshebewerk Rothensee                        
 
Mittwoch, 28.06.2006 06:30
Der Tag, der fast das vorzeitige Ende unseres Törns 
bedeutet hätte:  
Bereits um 06:30 schleusen wir durch Wusterwitz in den 
Wendsee, an den sich Plauer See und Breitlingsee anschließen und erreichen um 
08:15 über die Havel die Wassertankstelle „Hohmann Werft“ in Brandenburg, die 
erste „Normal-Bleifrei-Tankstelle“ nach Magdeburg. Da diese erst um 09:00 
öffnet, warten wir geduldig, bis ein ca. 70-jähriger Mann auftaucht, der sich 
uns als Tankwart vorstellt. Nachdem er auf seine Frage „Diesel oder Benzin“ von 
Jutta die Antwort „Diesel“ erhalten hat, die ich aber eine Sekunde später 
lautstark in „Normal bleifrei“ korrigiere, drückt er mir eine Zapfpistole in die 
Hand und schaltet die Pumpe ein. Als mir zwei Minuten später auffällt, dass die 
„Normal-Bleifrei“ Pistole noch auf ihrem Haken an der Zapfsäule hängt ist es 
knapp zu spät: Die Doofnase hat mich gerade 46 Liter Diesel in den Tank füllen 
lassen!  L  
In dem Versuch, den Schaden durch „Verdünnung“ zu 
begrenzen, tanke ich noch 300l Normalbenzin hinterher in der Hoffnung, dass der 
Motor dieses Mischungsverhältnis frisst und wir unsere Fahrt fortsetzen können. 
Die Hoffnung erweist sich 250m später als vergebens: Unter heftigem Spucken, 
Spotzen und Knallen und ziemlicher Rauchentwicklung ist Feierabend und wir 
treiben langsam die Havel entlang... 
Glücklicherweise haben wir ja ein (!) Paddel an Bord, mit 
dem wir uns langsam wieder dem Ufer annähern können, wo ich erstmal provisorisch 
festmache und den Versuch starte, den Motor durch Spritzufuhr aus dem 
Reservekanister wieder zum Leben zu erwecken, was nach einigen Startversuchen 
auch gelingt. Also zurück zur Tankstelle, wo es dann die aus zwei Pappnasen 
bestehende Besetzung innerhalb von sechs Stunden nicht schaffen, irgend 
etwas zu unternehmen, um die Situation zu lösen, sei es durch auspumpen (was 
daran scheitert, dass sie weder genügend Fässer noch eine Pumpe haben) noch mit 
irgendeinem anderen konstruktiven Vorschlag aufwarten können, bis mir um 14:00 
der Kragen platzt und ich den beiden Hansels unter Androhung anwaltlicher 
Aktionen endlich zwei volle 25l-Kanister aus dem Kreuz leiere und wir diesen Ort 
um 14:45 mit fast 400l nutzlosem Ballast im Tank und 85l Normalbenzin in 
Kanistern verlassen können.  
 
Mittwoch, 28.06.2006 15:15 
Wir erreichen durch den Beetzsee die Schleuse „Brandenburg“ 
und biegen ein in die untere Havel, die wir bis zum Trebelsee und dem 
anschließenden Göttin-See folgen und biegen in Ketzin ab in den Havel-Kanal, wo 
wir um 20:45 die Schleuse Schönwalde erreichen, die aber bereits geschlossen 
ist, was uns zusammen mit drei Seglern zum Übernachten direkt im Kanal zwingt.
 
Donnerstag, 29.06.2006 06:45 
Wir brechen mit der ersten Schleusung auf und erreichen das 
Ende des Havel-Kanals um 08:45 bei Hennigsdorf, wo er in die obere Havel mündet 
und biegen einen Kilometer nördlich in den Oder-Havel-Kanal ab. In der Marina 
Havelbaude am OHK findet sich ein freundlicher Hafenmeister, der mir einen 
Mitarbeiter samt Pritschenwagen leiht, um unsere Kanister an einer 
Straßentankstelle wieder zu füllen.  Um 10:00 geht es mit vollen Tanks weiter 
und gegen 11:00 erreichen wir die Schleuse „Lehnitz“ im Anschluß an den 
Lehnitzsee.  Der Tag bringt noch diverse weitere Schleusen mit sich: Um 13:15 
haben wir die Schleuse „Liebenwalde“ passiert und sind im „Malzer Kanal“, der an 
der Schleuse „Bischofswerder“ (14:20) endet und uns in die „Obere Havel“ bringt, 
die hier eine Strömungsgeschwindigkeit von max. 2 Km/h aufweist und uns keine 
besonderen
 Anstrengungen beim 
Hochfahren abverlangt. Weitere Schleusen an diesem Tag sind „Zehdenick“ (16:00), 
„Schorfheide“ (18:45), „Zersen“ (19:35) und „Regow“, wobei wir letztere 
allerdings erst gegen 21:45 erreichen und die letzte Schleusung hier um eine ¾ 
Stunde verpasst haben.  Die Landschaft hier ist äußerst idyllisch, mein GPS 
zeigt selbst beim rauszoomen auf 1.8 Km im Umkreis von 20 Km um unseren 
Liegeplatz weder einen Ort noch eine Straße an. So ruhig haben wir lange nicht 
gelegen  J
 
 
Ich beginne damit, die ersten 10l 
des verseuchten Sprits aus dem Tank abzusaugen und 1:1 mit dem Normalbenzin aus 
dem Kanister zu mischen. Ein erster Probelauf zeigt, dass der Motor diese 
Mischung offenbar verkraftet. Da ich nur einen Pumpschlauch für den 
Außenborder-Betrieb habe muß ich improvisieren und bastele aus einem 
Kugelschreiber einen Schlauchadapter, der seinen Zweck einigermaßen erfüllt, 
aber nicht sonderlich stabil erscheint. Mühsame Sache, diese Umfüllerei...
 
Freitag, 30.06.2006 07:30 
Der Schubverband, hinter dem wir seit dem Passieren der 
Schleuse „Zehdenick“ (teilweise mit 6 Km/h) hergefahren sind und der hinter der 
Schleuse „Zersen“ den gestrigen Tag beendet hatte, hat von uns eineinhalb 
Stunden Vorsprung erhalten, da die noch kommenden Schleusen allesamt zu klein 
sind, als dass wir zusammen geschleust werden könnten und wir ohnehin jedes Mal 
warten müssten, bis er durch ist. Wir holen ihn erst kurz vor Fürstenwalde 
wieder ein und sehen ihn in den folgenden Tagen noch mehrfach wieder; das letzte 
Mal am folgenden Donnerstag in Malchow.  
Auch dieser Tag ist geprägt von Schleusen: Jutta will 
unbedingt das Viertelfinale Deutschland-Argentinien sehen, also müssen wir bis 
17:00 irgendwo einen Liegeplatz mit Strom gefunden haben. Bis Mirow sind noch 
sieben Schleusen zu überwinden: 
07:30 Schleuse „Regow“
08:20 Schleuse „Bredereiche“
10:50 Schleuse „Fürstenberg“
 In einem Boots-Zubehörhandel direkt oberhalb der Schleuse 
gelingt es mir, einen zusätzlichen Sprit-Schlauch inclusive Schellen und 
Verbindern zu kaufen, so dass ich nicht immer erst die Motorluke freiräumen und 
öffnen muß, um den Sprit aus dem Tank umzupumpen.  Nach einer Stunde Bastelei 
und umpumpen geht es weiter durch die sog. „Kleinseen“ der mecklenburgischen 
Seenplatte: 
12:40 Schleuse „Steinhöfel“
14:00 Schleuse „Strasen“  
15:05 Schleuse „Canow“
15:50 Schleuse „Diemitz“ 
Mit erreichen der Seen kann ich endlich mal wieder etwas 
schneller fahren, als die 6 – 10 km/h der vergangenen sieben Tage. Auf dem Weg 
von „Strasen“ nach „Mirow“ verbrate ich zwei komplette 25l-Kanister ;-) Die 
12m-Turi-Charter-Gondel, die wir heute morgen noch in der Havel überholt haben, 
schafft es trotzdem jedes Mal, zusammen mit uns geschleust zu werden :-(
 
Freitag, 30.06.2006 17:00 
Wir erreichen Mirow, unsere letzte Station vor der Müritz. 
Das Spiel fängt gerade an, und wir haben immer noch keinen Liegeplatz, 
geschweige denn Strom oder Fernseh-Empfang. Ein relativ uninteressierter 
Hafenmeistersgehilfe weist uns in der Stadtmarina einen Liegeplatz zu, nach dem 
Festmachen stellen wir jedoch fest, dass unser Landanschlusskabel leider zu kurz 
ist, um bis zum Anschlussterminal zu reichen. Der Versuch, die Sat-Anlage über 
den mitgenommenen Inverter zu betreiben scheitert am Erschöpfungszustand der 
Batterie, bevor ich auch nur die Schüssel fertig ausrichten kann. Die 
Stegnachbarn weisen uns darauf hin, dass im Restaurant der Marina das Spiel auf 
Großleinwand übertragen wird, aber da sich in dem 12x8-Meter-Raum ca. 120 Leute 
drängeln, ist die Luft zum Schneiden, die Temperatur bei ca. 40 Grad und Jutta 
sieht lediglich Schultern und Köpfe vor sich und ist stinksauer.  
Der Appetit ist uns vergangen; ich beschließe, das 
restliche Tageslicht zu nutzen und so machen uns gegen 18:00 wieder auf den Weg 
zur Müritz. Eine skurrile Sammlung von Ferienhäusern direkt im Wasser liegt 
rechts und links am Wegesrand:
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wir durchfahren den „Larzer Kanal“ und sind halb durch, als 
irgendwas gegen die Schraube knallt. Grundberührung ist wohl auszuschließen, zu 
sehen ist auch nichts, aber wie eine spätere Kontrolle ergibt, hat die Schraube 
eine ziemliche Kerbe davongetragen. Vielleicht ein unter Wasser treibender 
Baumstamm oder so was in der Art... Gegen 18:15 passieren wir die Schleuse 
„Mirow“ und sind endlich im Zielgebiet angekommen:  In der „Kleinen Müritz“.  
Wir laufen um 19:00 die Marina „Rechlin“ an, wo sich Jutta 
beleidigt weigert, umgehend das Boot zu verlassen um wenigstens den Schluß der 
Verlängerung im hiesigen Restaurant sehen zu können. Wir melden uns beim netten 
Hafenmeister an und beschließen den Abend bei einem guten Essen im Restaurant, 
wo wir dann wenigstens die Höhepunkte des Spiels noch als Wiederholung sehen 
können...
 
Samstag, 01.07.2006 
Ruhetag. Wir gehen ein wenig einkaufen und beschließen, den 
Tag hier in Rechlin zu bleiben. Ich installiere die Satelliten-Anlage (wobei die 
Schüssel samt LNB gleich im ersten Anlauf baden geht und ich sie aus 3m Tiefe 
aus dem Hafenbecken fischen muß) und wir haben zumindest Gelegenheit, das 
Viertelfinale unseres Gruppengegners zu sehen.  
 
Sonntag, 02.07.2006 
Gegen 12:00 verlassen wir Rechlin mit Ziel Waren, wo wir 
gegen 14:45 ankommen. Der Hafen ist erstaunlicherweise fast voll, wieder einmal 
wird uns ein Liegeplatz zugewiesen, bei dem unser Landanschlusskabel nicht bis 
zum Anschlusskasten reicht, heute macht uns das aber nichts. Wir gehen beim 
Italiener auf der anderen Hafenseite essen.
 
Montag, 03.07.2006
Es ist dermaßen knall-heiß hier, dass ich mich allmählich 
frage, wieso wir überhaupt ursprünglich nach Kroatien wollten. Wir verbringen 
fast die gesamten nächsten drei Tage am und im Kölpinsee, und legen hin und 
wieder eine Badepause ein, um ein wenig das Boot zu putzen. Montag auf Dienstag 
übernachten wir vor Anker im Reek-Kanal.
Voll die Kitsch-Postkarten-Idylle :-)

Dienstag, 
04.07.2006
Wir suchen uns wieder einen Platz im Yachthafen Waren, um 
das Halbfinale Deutschland – Italien sehen zu können. Wir kriegen zwar einen 
Liegeplatz mit Strom, die Schüssel funktioniert einwandfrei, aber Deutschland 
verliert trotzdem in der Verlängerung 0:2 und verpasst das Finale 
L
Mittwoch, 05.07.2006
Gegen 18:00 haben wir Kölpin-, Fleesen- und Malchower See 
durchquert, um im Yachthafen Malchow einen Dauer-Liegeplatz für die Ganymed 
zu buchen. Wie sich am nächsten Morgen herausstellen wird, ist der vom 
Vorbesitzer avisierte Platz allerdings ebenso wie alle anderen freien Plätze schon längst vergeben, so dass uns nichts 
anderes übrig bleibt, als uns woanders umzusehen. 
19:00 Der „Meister“ ist da, um uns morgen nach Hause zu 
fahren. Wir trinken ein paar Bier und verfolgen das zweite Halbfinale, in 
welchem Frankreich Portugal besiegt.
 
Donnerstag, 06.07.2006 09:00
Wir einigen uns darauf, dass wir es in Jabel mit einem 
Dauerliegeplatz versuchen wollen. Jutta fährt mit dem Multivan voraus, während 
ich mit Bernd den Wasserweg über Malchower See und Fleesensee in den Jabelschen 
See nehme.  
Gegen 12:00 ist ein Bojenliegeplatz für den Juli gebucht 
und bezahlt, wir haben geduscht und ausgeladen und beschließen den Urlaub mit 
einem wirklich vorzüglichen „Zander im Walnuss-Mantel“ im Restaurant Toplicht in 
der Marina „Maribell“. Gegen 15:00 geht es (leider schon) ab nach Hause, wo wir 
wegen diverser Staus auf den Autobahnen, die wir daraufhin tunlichst meiden, 
gegen 20:45 ankommen.  
Nachtrag
Wie das Leben so spielt, lag das Boot noch keine 14 Tage im 
Jabelschen See, als ich einen Anruf erhielt: "Ich möchte Ihr Boot kaufen". 
Gesagt, getan, hingefahren, Probefahrt gemacht und kaum zwei Tage später waren 
wir wieder Bootlos. Wiederum 14 Tage später dann stolze Besitzer von
Ganymed, der dritten .... ;-)