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Projekt Calisto: Aufbau einer Deerberg Beryll
Die Vorgeschichte: Da ich zum Einen mit meiner überbordenden Freizeit ja eh kaum etwas anzufangen weiß [Achtung, Ironie! >:-)], die Virgin Wood sich absehbar ihrer Fertigstellung in 2011 nähert, mir aber eigentlich schon wieder deutlich zu klein für den geplanten Einsatz erschien, gab ich im März 2011 beim ziellosen Stöbern durch die Segelboot-Sektion auf ebay einer spontanen "will-ich-haben"-Attacke nach und einen Preisvorschlag in Höhe von 70% des (ohnehin recht niedrigen) Mindestgebotes in einer kurz darauf endenden Auktion für das Kasko einer Deerberg Beryll ab.
Ungefähr zwei Stunden später war ich Eigentümer eines 1979 laminierten Rumpfes, der zwar schon den Namen TELEMACH am Heck trug, aber noch nie ausgebaut oder gar im Wasser gewesen war, abgesehen von ein paar Tagen in 1980, als die Dichtigkeit getestet und der Wasserpass festgelegt worden war. (Warum man das gemacht hat, bevor der Ausbau komplett fertig oder Motor und Rigg montiert waren, hat sich mir zugegebenermaßen nicht ganz erschlossen. Der kann ja jetzt nur deutlich zu tief angesetzt sein.) Da es sich, wie erwähnt, lediglich um ein Kasko handelt, herrscht im Innenraum momentan noch gähnende Leere. Spielraum genug, um das Ding nach meinen Vorstellungen während der nächsten Jahre langfahrtgerecht auszubauen. Denn dass die Beryll Langfahrt-tauglich ist, hat ja unter anderem schon Joachim Schult mit seinen Atlantiktörns bewiesen.
An technischer Ausrüstung sind aktuell lediglich vier Klampen, das Ruder mit Koker und Notpinne (in der Achterkajüte), 1.6to Blei im Kiel sowie eine Welle mit Propeller und Motorfundamenten verbaut. Außerdem ein paar Seeventile, zwei Bullaugen und sechs Scheiben im Salon. Was noch fehlt, ist das komplette Rigg, Seereling mit Bug- und Heckkorb, die komplette Inneneinrichtung sowie jegliche nautischen Instrumente und diverser Kleinkram. Da der Kauf zwar recht spontan kam, ich aber durchaus schon länger mit einer Beryll liebäugelte, hatte ich mich in diversen Bootsbörsen über die verlangten Marktpreise für Berylls vergleichbaren Baujahrs kundig gemacht und festgestellt, daß die Preisspanne (für fertige Boote natürlich) durchaus von 25.000,- bis 45.000,-€ reichte und anhand meiner bereits vorhandenen Gerätschaften kalkuliert, daß das Kasko bei komplettem Eigenausbau für unter 20.000,- € Gesamtkosten inclusive nagelneuem Rigg und Besegelung eigentlich segelfertig zu bauen sein sollte. Langfahrt-spezifische Gerätschaften wie Watermaker, Solarpanels und Windgenerator allerdings nicht eingeschlossen. Der Plan sieht also vor, die aktuelle Ganymed bei Gelegenheit zu verkaufen, die VirginWood vorerst zum Segeln zu behalten und die künftige Calisto im Lauf der nächsten 3-x Jahre fertig zu stellen. Nachdem ich mal bei den üblichen Verdächtigen geforscht hatte, was denn wohl ein neuer Mast/Baum samt stehendem und laufendem Gut samt Segeln kosten mag, lief mir Anfang April ein 6 Jahre altes komplettes Alu-Rigg bestehend aus Bamar 10.50m-Rollmast+Baum, Rollgroß, Rollfock, Niederholer, Wanten und Stagen über den Weg, das insgesamt nur einen Bruchteil des gerade eingeholten Neupreises kosten sollte. Das wäre dann immer noch 25 Jahre jünger als der Rest des Bootes, woraufhin ich umdisponierte und mich eines Samstag morgens auf den Weg ins Ruhrgebiet machte, um den Kram auf einem geliehenen Ruderboot-Trailer nach Hause zu holen. Selbst die (roten!) Segel machen noch einen ganz brauchbaren Eindruck und sollten als "Erstausstattung" wohl erstmal genügen. Für spätere Törns kann dann immer noch aufgerüstet werden. Sehr reizvoll wäre natürlich, das Boot von vornherein mit einer großen Batterie-Bank, Windgenerator und Solarpanels sowie einem gesonderten Generator auszurüsten, um damit einen 10kW Elektromotor als Hauptantrieb betreiben zu können. Andererseits liegt der Ersatzmotor (Farymann A40 Einzylinder Diesel), den ich damals für die VirginWood ersteigert hatte, bis heute noch in der Garage und ist mit seinen 10PS immerhin genau so "stark", wie der Motor der baugleichen Marie Brizard, die 2006 auf ihrem Mittelmeertörn fast zu 50% unter Motor unterwegs war, und der nach Auskunft des damaligen Eigners für Hafenmanöver völlig ausreichend, zum Gegenan-bolzen bei Wind und Welle über längere Etappen aber natürlich grenzwertig war. Welle und Prop sind schon vorhanden, fehlt also lediglich ein Wendegetriebe, um zunächst mal eine Grundmanövrierbarkeit zu gewährleisten. Damit wären "die teuren Teile" weitgehend abgefrühstückt und es bleibt genügend vom Budget übrig, um den Innenausbau anzugehen. Viele weitere Teile wie Ankerkette, Kartenplotter/Radar/Echolot liegen ebenfalls seit geraumer Zeit hier rum, so daß die nächste größere Investition (nach dem Transport des Kaskos nach Hause) wohl das Wendegetriebe, ein paar Decksluken und das Material für den Innenausbau werden dürfte. Februar 2013: Hm. Die Ganymed stellt sich als "veräußerungssresistenter" raus, als ursprünglich gedacht. Mag vielleicht daran liegen, daß sie einfach viel zu viel Spaß macht und ich daher die im Sommer 2012 gestarteten Verkaufsaktivitäten nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit verfolgt habe, so daß an den beiden Segel-Baustellen seit 2011 herzlich wenig passiert ist. Inzwischen habe ich die obige Aussage "im Lauf der nächsten 3-4 Jahre" mal etwas aufgeweicht, da dieser Kahn absehbar bis 2015 ganz bestimmt noch nicht segelklar ist. Aber, wie es so schön heißt: Die Hoffnung stirbt zuletzt :-) Ich will jetzt endlich segeln!! Wenigstens habe ich es Anfang 2012 geschafft, den Segler hierher zu holen, den völlig unterdimenisonierten US-Trailer der Ganymed V umzubauen, und die beiden Segler jeweils auf einen Trailer zu stellen und gründlich zu reinigen. Dazu kam der zwischenzeitliche Erwerb von Windgenerator, Solarpanel und zugehöriger Ladeelektronik. Ist doch schon ein Anfang >:-)
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Stand: 21.05.2011
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